Dienstag

vergessen

ich will in der zeit
wieder versinken
und nicht mehr wissen
was gestern noch war
langsam im strom der minuten ertrinken
und einfach vergessen
was zwischen uns einmal war

Jänner 2003

Montag

fernöstlich?

ich bin was ich bin
und ich tu was ich tu
und manchmal da bin ich
auch das was ich tu
doch bin ich nicht ich
und tu nicht was ich tu
bleib immer noch ich
doch ich tu nichts dazu

in meinem sein will ich sein
dazu brauch ich nichts tun
denn allein in dem sein
tu ich das was ich tu
will das sein nicht mehr sein
tu ich gar nichts dazu
denn mein sein ist mein tun
und nicht das was ich tu

will im werden ich sein
und tu alles dazu
liegt darin kein werden
denn ich tu was dazu
vergiß das sein ich im werden
tu ich nicht was ich bin
denn das tun ist kein werden
bin ich nicht was ich bin

August 2007

Sonntag

Samstag

flackern

veröffentlicht
zur Schau gestellt
begafft, bestaunt und auch bestohlen
weggeschickt
und freigegeben
gelegentlich auch überflogen
wahrgenommen
nachgemacht
befreit, entblößt, auch in Betracht gezogen
angestarrt
herumgereicht
beschämt, benutzt und gerne auch belogen
begreifen lassen
wehrlos sein
den Blicken ausgesetzt und manchmal auch empfohlen
Kontakt gesucht
sich hingegeben
gefällig sein doch sicher nicht verstohlen
begierig nur
den Augenblick gesucht
dabei die eignen Grenzen auch betrogen
angedient
und mehr gezeigt
vor aller Augen ausgezogen

August 2007

Freitag

Nebel

Manchmal kommt vor der Zeit
Die eisige Winterkälte
Und erwischt uns im fröhlichen Farbenreigen
Dann hilft nur ein wärmender Atemhauch
Und zieht als Nebel übers Land

November 2002

Donnerstag

Mittwoch

Geister

...
wenn Verwesende
also einst Gewesene
in Anwesen
von Abwesenden
ihr Unwesen treiben
...

2002

Dienstag

Sonntag

Zeit I

Kleine Kinder erinnern uns
an die Endlichkeit dieses Daseins
denn mit ihnen wächst heran
was uns bereits fehlt -
unsere Zukunft ist gestrig.

Im kurzen Rausch ihrer Jugend
keimt schon das unweigerliche Ende
und ihre Verwandlung beginnt -
darum sehen wir in ihnen
wie in einem Spiegel unser Alter.

Das Vergehen der Jahre
bringt Einsicht und Ruhe.
Ist die Jugend erwartungsvoll
so läßt das Alter wieder hoffen.

November 2002

Samstag

Freitag

zu viel

ich hab zu viel gesehen,
was ich nie zu Gesicht bekommen wollte,
ich hab zu viel erlebt,
worauf ich gern verzichtet hätte,
ich hab zu viel verloren,
was unersetzlich bleiben wird -

ich hab zu viel gesagt,
was besser ungesagt geblieben wäre,
ich hab zu viel getan,
wofür ich mich noch immer schäme,
ich hab zu viel versäumt,
was nicht mehr nachzuholen ist -

ich hab zu viel empfunden,
und in Empfinden mich verloren,
ich hab zu viel gefühlt,
und den Gefühlen ihren Lauf gelassen,
ich hab zu viel gelitten
und mancher Schmerz ist mir vertraut -

ich hab zu viel geträumt,
und zehre immer noch von Träumen,
ich hab zu viel gedacht,
und denke es war nicht umsonst,
ich habe leise nur gefragt,
und bin wohl doch zu still gewesen.

Juni 2007

Mittwoch